Bauer Charity – für eine bessere Welt

Im Jahr 2004 verwüstet ein Tsunami im Indischen Ozean am zweiten Weihnachtstag eine ganze Küstenregion. Hunderttausende Menschen sterben, Millionen werden obdachlos. Diese Jahrhundertkatastrophe war der Auslöser für das einzigartige Engagement der Bauer Media Group zugunsten der Welthungerhilfe.

„Wenn man vom Leben viel bekommen hat, möchte man irgendwann auch etwas zurückgeben“, sagt Gudrun Bauer, die Ehefrau des Hamburger Alt-Verlegers Heinz Bauer. Gudrun und Heinz Bauer sind schon seit langem sozial engagiert, ohne Aufhebens davon zu machen. Ausgelöst durch einen privaten Schicksalsschlag – der einzige Sohn starb im Kindesalter an Leukämie – unterstützten sie in Deutschland, später auch in Osteuropa, Stiftungen für kranke und notleidende Kinder. Erst mit ihrem Einsatz für die Welthungerhilfe konnte sich Gudrun Bauer überwinden, auch öffentlich für ihr Anliegen einzutreten und der guten Sache ein Gesicht zu geben.

Vom Schlüsselerlebnis zur Welthungerhilfe

2005 wurde Gudrun Bauer durch Dieter Thomas Heck, einen Freund der Familie, auf die Welthungerhilfe aufmerksam. Heck moderierte damals die alljährliche ZDF-Charity-Gala zugunsten der Welthungerhilfe (WHH). Die deutsche Organisation steht vor allem für die nachhaltige Ernährungssicherung durch Unterstützung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, für den Ressourcenschutz und die Förderung von Bildung und Gesundheit, zur Zeit in rund 40 Entwicklungsländern. Bei großen Katastrophen gehört aber auch die rasche Nothilfe zu ihrem Programm - wie bei dem Jahrhundert-Tsunami, der Ende 2004 die Küsten des Indischen Ozeans überrollt und 230.000 Menschen in den Tod gerissen hatte.

Gudrun Bauer und Dieter Thomas Heck reisten damals gemeinsam nach Sri Lanka und in die indonesische Provinz Aceh, die beiden vom Tsunami am schlimmsten betroffenen Länder. Es war ein Schlüsselerlebnis für Gudrun Bauer: Sie konnte sich persönlich von der seriösen Arbeit der Welthungerhilfe überzeugen - und von der brennenden Notwendigkeit dieser Arbeit angesichts des entsetzlichen Elends in den Katastrophengebieten. Seitdem setzt sie sich mit bewundernswerter Kraft und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für die Welthungerhilfe ein.

Mit eigenen Augen

Seit 2005 hat sich Gudrun Bauer - oft begleitet von ihrer jüngsten Tochter Saskia - jedes Jahr auf einer Reise über die Arbeit der Welthungerhilfe informiert. ,,Ich will mir selbst ein Bild machen“, sagt sie. „Eigene Eindrücke sind für mich entscheidend wichtig!“ Dabei lässt sie sich nichts vormachen, informiert sich gründlich und fragt hartnäckig nach. Und sie scheut keine Strapazen - zuletzt im Februar 2014, als sie durch Liberia reist, das vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg zerstörte westafrikanische Land, in dem weder Wasser noch Stromversorgung funktionieren. Nach dem Erdbeben in Nord-Pakistan 2005 klettert sie unermüdlich auf glitschigen Pfaden durch die steile Bergwelt zu den Notunterkünften der Opfer. In Ostafrika nimmt sie tagelange Rumpelfahrten im Jeep und abenteuerliche Unterkünfte in Kauf. Als ganz Pakistan 2010 in den Fluten versinkt, ist sie mit den ersten WHH-Helfern vor Ort - und ist erschüttert über das Ausmaß des Elends. "Wenn man dann heimkehrt in unser sicheres Leben und in unseren Überfluss, dann weiß man: Wir müssen weiter helfen!“

Und Gudrun Bauer hilft. Beim Kampf gegen Kinderarbeit in Indien. Beim Bau eines Therapiezentrums für traumatisierte Erdbebenopfer in Pakistan. Sie hilft Frauen in Uganda, die von Rebellen verschleppt und missbraucht wurden und nun in ein normales Leben zurückfinden wollen. Sie hilft Gesundheitsberatern in Burundi, die weite Wege zu Fuß zurücklegen müssen - und stiftet 150 robuste Fahrräder. Sie engagiert sich für große und kleine Projekte der Welthungerhilfe, „weil diese Organisation den Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe konsequent umsetzt“, sagt sie.

Die Not der Kinder

Ihre größte Sorge aber gilt denen, die sich nicht selbst helfen können. Gudrun Bauer, die selbst vier Töchter hat, zeigt viel Herz für Kinder in Not.

Die Kinder spüren das und vertrauen ihr sofort. Überall, wo sie hinkommt, ist die Besucherin im Nu von Kindern umringt. Wie sehr ihr die Schicksale dabei oft an die Nieren gehen, merkt man erst am Ende des Tages, wenn beim Aufarbeiten des Erlebten auch mal die Tränen fließen.

So war es 2014 in Liberia, angesichts des herzzerreißenden Kummers von 200 Waisen und Straßenkindern, deren einziger Zufluchtsort vor dem finanziellen Aus stand.

Gudrun Bauer sicherte die Existenz des GERLIB Communication Center in der vom Krieg gezeichneten Hautpstadt Monrovia - eine Einrichtung mit Kita, Waisenhaus, Schule, Lehrwerkstätten und Armenklinik: ein Hort der Hoffnung für Kinder in Not. Und so war es 2010 in Uganda, wo Gudrun Bauer mit extremer Kinderarmut konfrontiert wurde. Bürgerkrieg, Terror und Aids haben dort furchtbare Schneisen in die Gesellschaft geschiagen. Kinder wachsen ohne Eltern auf; ältere Geschwister müssen für Jüngere sorgen. Überall fehlt es am Nötigsten: an Nahrung, an Geld für den Schulbesuch, an Zukunftsperspektiven.

Aus dem Entsetzen über diese Verhältnisse wuchs die Idee für HALISK (,,Hope in Agriculture and Life Skills Development in Kabarole“). Das wichtigste Wort in diesem sperrigen Projektnamen ist HOPE - Hoffnung: „Wir geben verwaisten Kindern und Jugendlichen eine Chance, auf eigenen Füßen zu stehen“, erklärt Theo Riedke, damals der Regionalchef der Welthungerhilfe für die Länder Uganda, Ruanda und Burundi. Das Projekt startete im Juni 2011 in der Provinz Kabarole im Westen von Uganda - und wird von Gudrun Bauer komplett finanziert. 120 bedürftige Haushalte mit Kindern und Jugendlichen, denen der Ernährer fehlt, werden unterstützt: Die Älteren erhalten Saatgut, Werkzeug und eine landwirtschaftliche Grundausbildung, damit zunächst die Ernährung gesichert werden kann. Daneben werden den Jugendlichen Lehrstellen in anderen Berufen vermittelt und Starthilfen gegeben; den Kleineren wird der Schulbesuch ermöglicht; HIV-Positive werden medizinisch versorgt.

Im Oktober 2012 konnte sich Gudrun Bauer vor Ort von der positiven Entwicklung des Projekts überzeugen. „Wir haben so gut gewirtschaftet, dass wir die Förderung nun von 120 auf insgesamt 360 Familien ausdehnen können“, berichtete Theo Riedke, der mit Gudrun Bauer einige der betroffenen Haushalte in der unwegsamen Provinz Kabarole besuchte: die HIV-infizierte Rose, 25-jährige Single-Mutter von drei kleinen Kindern, die dank der Projekthilfe langsam wieder auf die Beine kommt. Den 19-jährigen Charles, der für drei kleine Geschwister sorgen muss und nun mit der verbesserten Ernte von Tomaten, Zwiebeln und Bohnen sein erstes Geld verdient. Die 69-jährige Catherine, die eine Waisenschar von 23(!) minderjährigen Enkeln, Urenkeln, Großnichten und -neffen über Wasser hält und endlich Hilfe bekommt.

Kleine Siege im Kampf gegen Armut und Hunger, bewegende Erlebnisse für Gudrun Bauer, die ihr Engagement nie an die große Glocke hängt: „Das Lächeln der Kinder ist für mich der schönste Lohn“, sagt sie.

Reiten gegen den Hunger

Gudrun Bauer ist aber nicht nur im Ausland für die Welthungerhilfe aktiv. Für ihre Spendenaktion „Reiten gegen den Hunger“ gewann die leidenschaftliche Reiterin in Deutschland die Unterstützung vieler prominenter Pferdefreunde. Isabell Werth, Paul Schockemöhle, Ludger Beerbaum, Hendrik Snoek und der Bundestrainer der Springreiter, Otto Becker, waren neben vielen anderen Sympathisanten dabei, als bei glanzvollen Pferde-Events um Spenden gebeten wurde: beim Turnier „Horses & Dreams“ am Hof Kasselmann in Hagen am Teutoburger Wald oder beim „Turnier der Sieger“ auf dem Schlossplatz von Münster.

Die Redaktionen der Bauer Media Group haben sich längst vom Elan der Verlegerin anstecken lassen: Die Bauer-Blätter berichten regelmäßig über die Aktionen von „Reiten gegen den Hunger“ und über die Arbeit der Welthungerhilfe, die am 14. 12. 1962 vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke aus der Taufe gehoben wurde.

Zum 5O-jährigen Jubiläum 2012 hatten die Veröffentlichungen und Spendenaufrufe der Bauer-Blätter die 200-Millionen-Marke möglicher Leserkontakte deutlich überschritten - eine Marke, die das Verlagshaus mit der publizistischen Begleitung von „Reiten gegen den Hunger“ in den Folgejahren immer wieder erreicht hat. „Diese Bilanz macht mich stolz - und zugleich entschlossen, unsere Anstrengungen fortzusetzen!“, sagt Gudrun Bauer. „Ich schätze an der Welthungerhilfe vor allem, dass sie ihre Arbeit sachlich, fundiert und professionell leistet - mit tollen, hoch motivierten Mitarbeitern. Das passt sehr gut zur Philosophie unseres Hauses!“